Spinell wurde früher auch als "Karfunkel" bezeichnet. Lange Zeit konnte man ihn nicht vom Rubin unterscheiden. Im Lauf der Zeit entpuppten sich etliche der größten "Rubine" der Welt als Spinelle.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts legten Forscher wie Haüy, Lavoisier und Mohs (mohssche Härteskala) die Grundsteine der modernen Mineralogie. Rote Spinelle wurden u.a. als Karfunkelstein bezeichnet. Der Name „Spinell“ stammt vermutlich aus dem altgriechischen „σπίν(ν)ος spínos“ was „funkeln“ bedeutet.
Der "Rubin" in der Zarenkrone Katharinas der Großen hat sich zum Beispiel als sehr großer Spinell von mehr als 414 ct Gewicht entpuppt. Die Krone befindet sich in der Schatzkammer des Kremls. Auch in den Britischen Kronjuwelen finden sich eindrucksvolle Beispiele für große Spinelle, wie der "Timur Ruby", ein 361 ct schwerer Spinell, der bis zum Jahr 1851 als größter Rubin der Welt galt.
Spinell ist einer der härtesten Edelsteine (Mohshärte 8) mit geringer Spaltbarkeit, was ihn zu einem hervorragenden, leicht zu verarbeitenden Schmuckstein macht.
Rosa und roter Spinell kann auf den ersten Blick mit vielen Edelsteinen ähnlicher Farbe verwechselt werden, z.B. Rubin, Granat und rotem oder rosa Turmalin (Rubellith).
Der Spinell gehört zum kubischen Kristallsystem und ist als einfachbrechender Edelstein somit im Edelsteinlabor recht einfach vom doppelbrechenden Rubin oder rosa Turmalin zu unterscheiden.
Die wichtigsten Fundorte befinden sich in Burma (Myanmar), Sri Lanka, Tanzania und Afghanistan.
Spinell wird in großen Mengen nach der Verneuil Methode synthetisch hergestellt, insbesondere um Rubin und Saphir zu imitieren. Bis zum Aufkommen von "Zirkonia" war farbloser synthetischer Spinell ein beliebter Diamantersatz.
Noch häufig anzutreffen sind synthetische aquamarinfarbige Spinelle, die bis in die 60er Jahre des letzten Jahrtausends massenhaft verarbeitet wurden.
Die Diagnose stellt in der Regel kein Problem dar. Im Polariskop lässt sich das Phänomen der Spannungsdoppelbrechung (anormale Doppelbrechung; andulöse Dispersion) beobachten, was für synthetische Spinelle charakteristisch ist.
Neben dem Edelstein Spinell bezeichnet Spinell auch die Mineral-Gruppe „Spinellgruppe“ (mit der System-Nr. 4.BB.05; 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik). Zu dieser gehören Mineralien wie: Chromit, Gahnit, Hercynit, Magnetit u.a.
Schwarzer Spinell: Nach Haüy auch "Pleonast" benannt, meist braun bis schwarz undurchsichtig durch hohen Ateil von FeO und Fe2O3
Der „schwarze Spinell“ erfreut sich seit jüngster Zeit zunehmender Beliebtheit. Aufgrund seines „diamantartigen“ Glanzes wirkt er besonders als Edelsteinkettchen mit kleineren Kristallen besonders attraktiv.
Spinell - Kubisches Kristallsystem
Sämtliche Edelsteinarten sind in Edelsteingruppen unterteilt, die wiederum verschiedenen Kristallsystemen zugeordnet werden. Diese wiederum können optisch einfachbrechend (isotrop) sein. Zum Kubischen Kristallsystem zählen Edelsteine wie der Diamant, Cubic Zirkonia, Granat, Hauyne, Granat, Spinell und einige eher unbekannte.
Für Untersuchungen im gemmologischen Labor spielt dies eine bedeutende Rolle, denn außer dem kubischen Kristallsystem sind lediglich amorphe Stoffe, wie Opal und Glas isotrop und Achat (mikrokristallin).
Neben den isotropen kennen wir noch die anistropen (doppelbrechenden) Kristallsysteme, die wiederum in einachsig- und zweiachsig doppelbrechend unterteilt sind.
Zu den einachsig doppelbrechenden gehören das Tetragonale, Hexagonale und Trigonale Kristallsysteme (z.B.: Beryll-Gruppe: Smaragd, Aquamarin, Heliodor, Morganit; Korund-Gruppe: Rubin, Saphir; Quarz-Gruppe: Amethyst, Citrin, Rauchquarz, Bergkristall und die Turmalin-Gruppe: Turmalin, Rubellit)
Zu den zweiachsig doppelbrechenden gehören das Rhombische, Monokline und Trikline Kristallsystem (z.B.: Chrysoberyll/Alexandrit; Peridot (Olivin); Topas-Gruppe: Imperial Topas, Goldtopas, Blautopas; Tansanit; Feldspat_Gruppe: Mondstein, Labradorit, Sonnenstein; Spodumen: Kunzit, Hiddenit).
Gemmologische Eigenschaften von Spinell
Formel | MgAl2O4 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 8 |
Dichte | 3.54 bis 4.1, je nach Fe- u. Zn-Gehalt |
Brechungsindex | 1,718 (+0044 bis -0,006) |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,02 |
Pleochroismus |
keiner |
Luminiszenz | --- |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 36 - 39 |
Spaltbarkeit |
undeutlich |
Bruch | muschelig, spröde, uneben |
Farbe |
rot, rosa, orange, gelb, blau, grün, braun, (Schwarzer Spinell <Pleonast>: Magnetismus von leicht bis stark, da stark Fe dotiert) |
Farbspektrum |
Natürlicher Spinell: Farbspektrum roter Spinell Natürlicher Spinell: Farbspektrum blauer und violetter Spinell
SYNTHESEN (Verneuil):
Farbspektrum synthetischer roter Spinell
Farbspektrum synthetischer dunkelblauer Spinell Farbspektrum grüne synthetische Spinelle Farbspektrum grüne synthetische Spinelle |
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Quellen:
Bestimmungstabellen für Edelsteine, Birgit Günter
index reference chart for duo tester, Presidium
Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten, Godehard Lenzen
Handbuch für Edelsteine und Mineralien, Ruppenthal
Praktische Gemmologie, Dr.W.F.Eppler
Diamanten-Fibel, Pagel-Theisen
Photoatlanten "Inclusions in Gemstones" Vol. 1 - 3, Gübelin / Koivula
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Goldschmiedemeister Andreas Stratmann